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Drei Überraschungen und das Jahresmotto 2019

Was für ein merkwürdiges Jahr. Einerseits war es sehr ruhig, andererseits war total viel los. Hab wohl so viel geschrieben wie noch nie. Mein Texter-Business läuft – toi toi toi. Viel lieber schreibe ich meine eigenen Sachen, komme aber oft nicht dazu, weil ich Geld verdienen muss. Kommerzielles wird sehr viel besser bezahlt als eigenes. Das alte Dilemma, wirklich blöd. Bin noch am Suchen, wie ich das ändern kann.

Ansonsten ist Abwechslung alles. Freue mich immer total, wenn ich zwischendurch mal ein Textseminar geben oder einen Vortrag halten kann – dann komme ich wenigstens mal vom Sofa runter, hehe.

Apropos Vortrag: Das war die erste Überraschung dieses Jahres. Mein Vortrag bei den Fuckup-Nights an der Uni Frankfurt kam so gut an, dass es mir fast unheimlich war. Ich habe echt noch nie in meinem Leben so ein Hammer-Feedback bekommen. Leute kamen zu mir und haben sich bedankt, einige haben mich auf LinkedIn angeschrieben. Dabei stand ich doch nur da und hab ne Geschichte erzählt. 😛 Naja, offenbar hab ich ein paar Hardcore Frankfurter Businessmenschen berührt und vielleicht auch einige ehrgeizige junge Leute vor falschen Entscheidungen bewahrt – und das ist genau das, was ich will.

Auf der Bühne zu stehen, ist für mich als Intro anstrengend, aber irgendwie auch sehr befriedigend. Die Dynamik, die sich da mit dem Publikum entwickelt, kann man schwer beschreiben.

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Allein die Tatsache, dass einem endlich mal zugehört wird, stärkt einen. Kennt man als Frau ja nicht so. Also, mir hilft es jedenfalls mindestens genauso wie den Zuhörer*innen. Es hat fast therapeutischen Wert.

Ich hab das ja immer für Blabla gehalten, dass man über sein Innerstes sprechen oder schreiben soll, aber es hilft wirklich. Genauso wie dieses Blog ja ursprünglich auch als eine Art Selbsttherapie entstanden ist. (Lest mal die älteren Beiträge, als ich noch voll gefrustet war, hehe.) Dazu später mehr.

Jetzt erst mal zu Euch, Ihr Verrückten. Über 400 Abonnent*innen alleine direkt auf dem Blog?! Auf Twitter und Facebook zusammen kommen noch mal über 4.000 Büronymus-Leser*innen dazu.

Und die gibt es wirklich! Manchmal treffe ich nämlich zufällig welche von Euch. Ich schwanke dann immer zwischen „Hehe, fame!“ und „Oh Gott, die wissen alles über mich.“ Was natürlich nicht stimmt. 😛 Naja, jedenfalls: Habe die Ehre! Ohne Euch wäre ich nur eine Ruferin in der Wüste. Danke, dass Ihr hier mitlest, Ihr habt echt Geschmack.

Die zweite Überraschung war, dass ich jetzt für ZEIT ONLINE schreibe. Vor ein paar Jahren wäre ich deswegen vor Freude an die Decke gesprungen, aber jetzt erscheint es mir völlig normal. So ist das wohl, wenn man für etwas bereit ist. Ich würde auch gern für ein paar andere Medien schreiben, hab aber keine Zeit, da mal anzufragen. Bei SPIEGEL ONLINE ist ja jetzt ein Platz frei. 😉

Eigentlich warte ich immer, dass ich entdeckt werde. Diese Methode funktioniert gar nicht mal so schlecht. Aber mein Jahresmotto für 2019 ist, das Steuer meines Lebens mehr in die Hand zu nehmen. Also statt einfach nur zu warten, was so des Weges kommt, meine eigenen Projekte mehr zu pushen.

Oft mache ich Dinge einfach, mit so einer traumwandlerischen Sicherheit, dass sie schon richtig sein werden. Ab und zu lande ich auf diese Weise sogar einen Volltreffer. Die dritte Überraschung war nämlich, dass ich ein Psychologiestudium an der Fernuni Hagen (geniale Sache, geht vom Sofa aus und ist absolut bezahlbar) angefangen habe. Einfach so.

Ich dachte, das passt ganz gut zu Büronymus, schreibe ja sowieso schon viel über psychologische Themen. Mal wieder bisschen Input fürs Hirnchen, mal wieder was Richtiges lernen statt nur auf Twitter abzuhängen. 😀 Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass sich mir eine völlig neue Welt eröffnet: die Welt der Wissenschaft.

Wie geil ist das bitte! Ich wusste das nicht. Irgendwie ist es in zwölf Jahren Schule und zwei Studien an mir vorbeigegangen, dass da draußen diese Freaks sind, die alles untersuchen und die vor allem schon so viel herausgefunden haben, von dem wir Laien nichts ahnen. Bzw. kannte ich nur das Klischee verschrobener alter Typen in weißen Kitteln, die in irgendwelchen Mikroben rumrühren und keinen geraden Satz rausbringen. (Ich hab mal für ein populärwissenschaftliches Magazin gearbeitet, ich weiß, wovon ich rede.) Dabei ist das ein ganz eigener, ziemlich cooler Planet.

Es ist ein bisschen so, wie als ich das erste Mal in den Bergen war und all diese Leute gesehen habe, die durch die wunderschöne Landschaft pilgern und extra ne Ausrüstung dafür haben und Vereine und Hütten und Gipfelbrötchen im Gepäck. Warum hat mir das keiner gesagt??

Dass mich Psychologie so dermaßen fasziniert, hätte ich nicht gedacht. Es gab ungefähr 1.000 Anzeichen, aber die habe ich ignoriert. Weil ich eine völlig falsche Vorstellung von dem Fach hatte. Ich dachte nämlich, das wär so ein Laberfach. Und wenn wir hier in Berlin von irgendwas ausreichend haben, dann ist es blödes Gelaber.

Wissenschaft, ey! So dermaßen sexy. Es gibt auch richtige Stars, die tolle Phänomene entdeckt haben. Zum Beispiel ein gewisser James Pennebaker, der herausgefunden hat, dass über seine Emotionen schreiben wirklich was bringt. Und Frauen, ja, es gibt auch Frauen. Früher nicht so, aber jetzt immer mehr. Einige sind seit den 60ern am Start. Da lernste was im Studium über das berühmte Bugs-Bunny-Experiment von Elizabeth Loftus und dann kiekste zufällig ne Doku über falsche Zeugenaussagen und da sitzt Elizabeth Loftus leibhaftig und erklärt was. Hammer!

Erst dachte ich ja, ich werd mich passenderweise der Arbeits- und Organisationspsychologie widmen, aber dann hab ich die Emotionsforschung entdeckt. Endless fun! Wenn ich meinen jetzigen Begeisterungslevel so vergleiche mit dem meiner früheren Studiengänge, wirft das übrigens auch ganz neue Fragen auf… 😀

Das Verrückte ist, dass ich vor Jahren mal in einem Coaching eine Collage basteln sollte, was für eine Karriere meine Eltern sich wohl für mich gewünscht hätten und da hab ich eine Professorin an der Uni aufgeklebt. 😀 Naja, bisschen spät jetzt.

Ansonsten ist auch einiger unerfreulicher Shit passiert, aber was soll’s. Das ist wohl dieses Leben. Ich will mich nicht beschweren, fliege heute ins Neue Jahr und rufe ihm zu:

Euch einen guten Rutsch! Immer schön auf den Herzensfrieden aufpassen – und möge Euch unerfreulicher Shit erspart bleiben.

P.S.: Ich habe super Themen für Euch in petto, lasst Euch überraschen.

Photo by Vlad Tchompalov on Unsplash

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