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HORG

HORG – was ist das denn?

Den Begriff der HORG (Hierarchie-Organisation) habe ich geschaffen, da ich keine passende und griffige Bezeichnung für diese Art von Unternehmen gefunden habe. Mittlerweile wird er gern verwendet, weshalb ich auf Nachfrage mal eine genauere Definition abgeben möchte.
Ich beziehe mich mit diesem Begriff auf die Hierarchie-Kultur im OCAI (Organizational Culture Assessment Instrument) von Kim S. Cameron und Robert E. Quinn, nachzulesen in ihrem Buch Diagnosing and Changing Organizational Culture: Based on the Competing Values Framework (Jossey-Bass Business & Management)*.

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Cameron und Quinn gehen davon aus (und praktische Untersuchungen zeigen das auch), dass in jedem Unternehmen alle vier Kulturprofile zu unterschiedlichen Anteilen vorhanden sind. Sie sind immer gleichzeitig vorhanden, was zu konkurrierenden Werten führt, können aber in verschiedenen Unternehmensteilen oder -standorten unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Meine Definition einer HORG

Eine HORG ist eine Organisation, in der die Hierarchiekultur dominiert.

Positiv: In der HORG herrscht Stabilität, Strukturen und Regeln sind etabliert und funktionieren, es gibt eine gewisse Arbeitsplatzsicherheit.

Negativ: Die HORG ist vor allem mit sich selbst beschäftigt (und ausdrücklich nicht mit dem Kunden/dem Markt). Sie ist auf Hierarchien, Prozesse und Formalitäten fixiert. Es wird viel kontrolliert. Es herrscht ein Hang zu Einheitlichkeit/Gleichmacherei. Innovation findet kaum statt.

Ich lege Wert darauf, dass HORGs nicht automatisch mit Konzernen gleichzusetzen sind – sie können genauso Behörden, Institutionen, Verbände, wissenschaftliche Institute oder mittelständische Betriebe sein.

Für Laloux-Fans: HORGs finden sich in den ersten drei Organisationsstufen – Rot (Metapher: „Wolfsrudel“), Amber („Armee“) und Orange („Maschine“).

Ich weiß, dass einige Kollegen an einer Weiterentwicklung/Vertiefung des Begriffs HORG arbeiten und freue mich, wenn ich hier weitere Ideen dazu verlinken kann. Schreibt mir einfach!

Du hast immer noch nicht genug von HORGs?  🙂

Alle Blogbeiträge über HORGs
Gunnar Sohns Interview mit mir zum Thema „HORGs sind tot – sie wissen es nur noch nicht“

PS: Ich weiß, der Begriff HORG klingt etwas verkorkst. Das ist Absicht.

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Grafiken: Pixabay, Photo by Scott Rodgerson on Unsplash

 

24 Kommentare

  1. […] Menschen, die wir auf „Krieger“ trimmen, deren Aggressivität wir fördern und bejahen, haben diese Aggressivität in allen Lebenssituationen. Sie lässt sich nicht einfach „ein- und ausschalten“. So funktionieren wir nicht. Zum Krieger erzogene Menschen muss ich von anderen Menschen fernhalten, ich muss sie einkasernieren und einer „strengen Zucht und Ordnung unterwerfen“, in der Regel einer hierarchischen Organisation mit klaren Regeln, klaren Rängen, klaren Straf- und … […]

  2. gregorilg

    Hallo Lydia,
    ich habe letzte Woche den Begriff HORG ganz selbstverständlich in einem Teammeeting verwendet. Keiner hat etwas dazu gesagt. Aber im Anschluss bekam ich eine vorsichtige Anfrage, was denn bitte ein HORG sei. Ich würde mich sehr freuen, wenn du beim nächsten Mal einfach direkt der ganzen Welt bescheid sagst, wenn du solche (aus meiner Sicht komplett schlüssigen) Definitionen etablierst.
    Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
    Gregor #NoHORG

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