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7 Mythen übers Homeoffice (plus ein Bonus)

Als ordentliche Bloggerin habe ich mir natürlich ein paar Seiten mit Tipps angeschaut, wie man den Traffic auf seinem Blog erhöhen kann (zu Deutsch: wie man noch mehr angeklickt und gelesen wird). Einer der wiederkehrenden Tipps war: Mach Listen! Denn Listen sind haben eine magnetische Anziehungskraft auf Leser. Nun lehne ich natürlich solche billigen Tricks ab. 🙂 Andererseits klicke ich selber ständig wie ferngesteuert auf Beiträge wie „Die 8 schlechtesten Nahrungsmittel vor dem Schlafengehen“ oder „Die 10 Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit“. Also probiere ich es jetzt einfach mal aus. Voilà: „7 Mythen übers Homeoffice (plus ein Bonus)“.
Man findet ja überall pädagogisch wertvolle Tipps, wie man von zu Hause aus arbeiten soll. Morgens duschen und Business Outfit anziehen! Naja. Die Wahrheit sieht anders aus, wie eine kleine Umfrage unter meinen Homeoffice-Buddies ergab. 🙂

  1. Der Jogginghosen-Mythos. Man ist in seinen eigenen vier Wänden und kann sehr entspannt in Jogginghose, halbnackt (oder wenigstens BH-frei – Mädels, Ihr wisst, was ich meine!) arbeiten – warum zur Hölle sollte man es also nicht tun? Außerdem sind Jogginghosen gerade total angesagt. Dieser Statistik zufolge tragen 49% der Homies Jeans und T-Shirt und immerhin 25% ihren Schlafanzug. 😉 Blöd nur, wenn man plötzlich doch raus muss und dann mit fettigen Haaren …
  2. Der Langschläfer-Mythos. Moment mal! Später aufstehen heißt jetzt „im Einklang mit dem Biorhythmus leben“. Letztens habe ich eine zu Hause arbeitende Frau kennengelernt, die unumwunden gestand, dass sie wegen einer Erkrankung morgens schwer in Gang kommt. Und sich daher gelegentlich vom ersten Kundenanruf wecken lässt. So what! Wenn man schon den Arbeitsweg spart, darf man auch länger schlafen. Umgekehrt kann man sich in einer schlaflosen Nacht an den Schreibtisch setzen und was wegarbeiten. Oder nach dem Abendessen eine Nachtschicht einlegen, wie ich es gern mache.
  3. Der Lonesome-wolf-Mythos. Ohne Kollegen wird man zwar weniger abgelenkt. Dafür fällt einem manchmal echt die Decke auf den Kopf. Wer Gesellschaft vermisst, dem empfehle ich ein Co-working mit anderen netten Homies. Die kann man sich im Gegensatz zu Kollegen nämlich aussuchen. Oder man geht zum Arbeiten ins nächste Café und simuliert wenigstens Gesellschaft. Das reicht oft schon.
  4. Der Schluffi-Mythos. Von wegen! Seit ich zu Hause arbeite, mache ich sogar gelegentlich Pausensport. Kein Witz! Meine 2-Mann-Betriebssportgruppe trifft sich regelmäßig nach dem Mittagessen an der Tischtennisplatte im Park. Umsonst und draußen. Und man kommt dabei sogar ins Schwitzen! (Manchmal tut’s auch ein Spaziergang, um das Gehirn etwas durchzulüften.)
  5. Der Aufschieberitis-Mythos, auch als Prokrastination bekannt. Zwischendurch mal durchputzen oder ne Waschmaschine ansetzen – davon wird ja immer abgeraten. Klar, hier ist Selbstdisziplin gefragt. Sonst sieht abends die Bude super aus und man hat im Büro nichts geschafft. Andererseits weiß ich es sehr zu schätzen, zwischen all der Kopfarbeit auch mal was Körperliches zu machen, was über den Gang zum Drucker hinausgeht. Weitere verlockende Ablenkungen, mit denen man klarkommen muss, sind Fernsehen, Internet und Haustiere.
  6. Der Zuhause-Mythos. Alle denken, man arbeitet nicht – man ist doch immer zu Hause! Als Strafe für diesen Luxus halsen sie einem Erledigungen auf, für die sie selbst in ihrem Lohnsklavendasein keine Zeit haben: Pakete zur Post bringen, Sachen aus der Reinigung holen, zwischen 8 und 12 kommt der Handwerker usw. Ach, gern geschehen!
  7. Der Effektivitäts-Mythos. Schafft man weniger im Homeoffice? Gefühlt ja. (Also, wenn man den leeren Geschirrspüler und das blitzblanke Bad abzieht.) Trotzdem habe ich den Verdacht, dass man in den paar Stunden konzentrierter Arbeit am Schreibtisch in etwa genausoviel schafft, wie in den acht oder mehr Stunden in einem Zweier- oder Großraumbüro, wo man ständig unterbrochen wird (und wo ein Haufen sinnfreier Tätigkeiten anfällt: Meetings absitzen, neue Kulis beantragen, IT will schon wieder die Seriennummer vom Laptop wissen usw.) Es fühlt sich halt nur nicht so effektiv an.
  8. Bonus-Mythos: Und hier ein Mythos, den Ihr garantiert noch auf keiner Homeoffice-Liste gefunden habt und den ich hier exklusiv als Ergebnis meiner Mini-Umfrage auf Büronymus veröffentliche: Ja, es stimmt. Im Homeoffice wird nach Herzenslust gepupst. Diese herrliche Freiheit unterscheidet uns z. B. von Flugbegleitern, von denen einige – wie ich gehört habe – folgende bemerkenswerte Fähigkeit entwickelt haben: Sie können über die gesamte Arbeitszeit, ähm, sagen wir mal „die Luft anhalten“, um sich nach Schichtende genüßlich in einem 5-minütigen Dauerfurz zu entladen. Hab ich das wirklich geschrieben? Ist ja ekelhaft. Naja, es musste einfach mal raus.

Euch eine schöne Woche! Ich geh jetzt mal kurz das Bad putzen. (Immerhin habe ich ja schon einen Blogeintrag geschafft. 😉 )

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4 Kommentare

  1. […] von zu Hause aus gibt es viele Vorurteile. Journalistin Lydia Krüger startete für ihren Blog BÜRONYMUS eine kleine Umfrage im Bekanntenkreis: Heraus kam eine Liste der 7 Top-Mythen (plus einem Bonus) […]

  2. Nur mal so: Das mit der Liste hat super funktioniert, wenn ich mir die Besucherzahlen so anschaue… 🙂

  3. Super Lydia, dass mal jemand einen anderen Ansatz wählt als das immer gleiche „Home-Office ist gescheitert“. Das Home-Office (oder einfach mobiles Arbeiten) wird nicht mehr tot zu kriegen sein und auch die größten Skeptiker sollten sich damit abfinden. Und ich erkenne mich wirklich in einigen Deiner Aussagen gut wieder 😉

    • Danke. Ich kenne tatsächlich einige Leute, die das schon über Jahre sehr erfolgreich machen. Solange es stimmt und genug Vorteile bringt. Jeder nach seiner Fasson, wie der Alte Fritz sagte… 😉

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