Jede Beziehung sei für ihren Onkel Donald transactional, schreibt Mary Trump in ihrem Buch. Und seitdem denke ich darüber nach, ob das nicht im Kapitalismus für so gut wie alle Beziehungen gilt: dass Beziehungen geschäftlicher Natur sind, a mere transaction, ein Geben und Nehmen, ein freundliches „eine Hand wäscht die andere“. In der Großstadt, wo man mit den meisten Menschen nur eine oberflächliche und fragile Verbindung hat, ist das auf jeden Fall so.
Ein KommentarSchlagwort: Geld
Gelegentlich bekomme ich Anfragen, ob ich Lust habe, umsonst zu arbeiten. Das wird natürlich nicht so ausgedrückt. Sondern so:
Soweit ist erst mal alles klar, Thema, Zeichenzahl und Deadline – das klingt nach einem Auftrag. Nur von einer Bezahlung ist keine Rede. Ich frage also höflich nach, in etwa so: „Vielen Dank, an sich gerne, wie sieht’s denn mit Honorar aus? Ich lebe nämlich vom Schreiben.“ Als Antwort kommt so ein unsägliches Bla, was man ja für eine tierische Reichweite habe usw.
8 Kommentare„Geld kommt und geht, Zeit geht nur“, habe ich neulich geschrieben. Mittlerweile ist mir Zeit mindestens genauso teuer wie Geld. Vielleicht ist es eine Frage des Alters – vielleicht auch ein Trend. Urprünglich war das ideale Menschenleben so aufgeteilt: Die ersten Jahre bereiten uns darauf…
18 Kommentare„Ich war arm und ich war reich. Reich ist besser“, wird die Schriftstellerin Beatrice Kaufman zitiert. Ich habe da so meine Zweifel. Klar, niemand will arm sein. Ich hatte eine ärmere Phase in meinem Leben, früher, als ich noch selbstständige Fernsehautorin war. Damals musste ich…
19 Kommentare„Ich würde gern auf Augenhöhe arbeiten.“ Das war immer mein inneres Mantra, mein Anspruch. Ehrlich gesagt kann ich mir (Zusammen-) Arbeit anders auch nicht vorstellen. Jedenfalls nicht zwischen halbwegs gebildeten und, nun ja, bewussten, reflektierten Menschen, die einander respektieren. Leider musste ich die Erfahrung machen, dass es eben doch anders stattfindet. Wenn auch mit hohen und aus meiner Sicht unnötigen Reibungsverlusten – bis hin zur totalen Demotivation. „Ich Chef, Du nix“, „Ober sticht Unter“ – diese Maxime gilt immer noch in viel zu vielen Unternehmen.
11 KommentareIch habe ja schon an mehrfacher Stelle über Geld und Wertschätzung geschrieben – einfach, weil mich das beschäftigt. Selbst im Urlaub verfolgt mich das Thema.
In Thailand erlebte ich folgende Geschichte: Ich wohnte in einem schmucklosen, aber sauberen Bungalow für sagenhafte 6 Euro die Nacht. (MIT Warmwasser! 🙂 ) War alles ok, hab mich wohl gefühlt, nette Bungalow-Nachbarn, netter Besitzer. Aber das Luxusresort nebenan lockte mit einem wunderschönen Garten und einem Pool. Ich gönnte mir schließlich drei Nächte für je 25 Euro. (Das waren noch Zeiten…)
Was soll ich sagen? Die Stimmung war ziemlich übel im Luxusresort.
Wie wird Wertschätzung ausgedrückt? In unserer westlichen Welt vor allem mit Geld. Ich habe es ein paar Mal erlebt, dass ich für Arbeit nicht oder sehr verspätet bezahlt wurde. Und das löst schon – neben Existenzangst – auch das Gefühl aus, dass die eigene Arbeit nicht geschätzt wird.
Aber ist es nur das Geld?
Jaja, es gehören immer zwei dazu. Und ich will auch nicht immer nur über die Unternehmen meckern und mit dem Finger auf andere zeigen. Immerhin sind die meisten Kollegen echt nett und wollen das Beste. Deshalb kommt hier der selbstkritische Post: Was hätte ich anders machen können, statt jahrelang Frust zu schlucken?
Schreib einen KommentarIch erinnere mich an einen Tag, an dem ein Kollege Führungskraft aufs Fieseste abserviert (oder wie es in der Fachsprache heißt: enteiert) wurde. Und als er kurz danach blass und völlig fertig in meinem Büro stand, hielt ich es nicht mehr aus und fragte ihn:…
Ein Kommentar