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Stell dir vor, es ist Streik und keiner merkt’s

Eben erfuhr ich aus der Zeitung, dass es einen Warnstreik von 800 Banker*innen in Berlin gab. „Jede zweite Sparkassen-Filiale sei deshalb geschlossen geblieben“, heißt es im Artikel. Nun, ich habe es nicht gemerkt. Meine Sparkassenfiliale um die Ecke (und mit „um die Ecke“ meine ich 50 Meter) wurde nämlich vor knapp einem Jahr sowieso dichtgemacht. Auch das wäre mir nicht aufgefallen, hätte ich nicht neulich ein paar Dinge persönlich dort regeln müssen. Da hing dann nur noch ein Plakat, das auf die nächste Filiale (läppische zwei Kilometer entfernt) verwies.

Offensichtlich waren die Sparkassenleute etwas beleidigt, dass so wenige Kund*innen ihre Bankfiliale vermissten, und entschieden sich für einen hinterhältigen Schachzug: Von den in den Räumen der Bank verbliebenden drei automatischen Kollegen, den Geldautomaten, wurden nur zwei übernommen. Davon ist einer gelegentlich kaputt. Das führt dazu, dass sich nun jedes Mal eine kleine Schlange bildet, wenn man Geld abheben will. Die Rache der Sparkassenangestellten – autsch!

Vielleicht wollten die Banker*innen damit zeigen, dass sie doch nicht ganz unersätzlich sind. Allerdings hatte ich mal versucht, in der Filiale Geld zu wechseln, und erfuhr zu meinem Erstaunen: „Wir haben hier kein Bargeld.“

Eigentlich weiß man ja schon seit dem großen Bankstreik in Irland von 1970, dass es nicht wirklich etwas bringt, wenn Menschen mit Bullshitjob streiken. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft waren auch nach sechs Monaten „überraschend gering“. Hmmmm, I wonder why. Anders war es 2015, als in Potsdam eine Geldtransporterfirma streikte. Da ging den Geldautomaten das Geld aus – und das geht natürlich gar nicht.

Ich gebe zu, ich musste echt lachen: Da schreib ich noch vor ein paar Tagen über sinnlose Bankstreiks und dann passiert es im echten Leben. Ich wollte mehr über den Streik wissen. War er erfolgreich? Als ich online nach „Bankstreik“ suchte, schlug mir Nicht-Google „Bahnstreik“ vor. Die Suchmaschine hat offenbar mehr Durchblick, als man denkt.

Photo by Erol Ahmed on Unsplash

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