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Die innere (und äußere) Kündigung

16 Prozent der Deutschen haben innerlich gekündigt. Das ergab der Gallup Engagement Index von 2014. Aber so richtig scheint das niemanden zu beunruhigen. Als Unternehmerin würden ja sämtliche Alarmglocken bei mir läuten. Hello?! Nicht nur, dass da welche rumsitzen und nur das Nötigste tun – bis zur Sabotage ist es bekanntlich nur ein kleiner Schritt…

Will sagen: Diese Leute bringen nicht nur weniger Leistung, sondern sie schaden dem Unternehmen. Oh je, jetzt hab ich Leistung geschrieben. Bei dem Wort fällt mir immer Wladimir Kaminer ein, der in einer TV-Sendung zu Sarah Kuttner sinngemäß sagte: „Leistung! Wie das klingt. Sind wir Maschinen oder was?“ Recht hat er. Leistung wird von Maschinen erbracht. Ich ziehe das Wort Engagement vor, denn da sehen Maschinen eher schlecht aus. Also, diese Leute engagieren sich wenig bis gar nicht.

Was genau löst eine innere Kündigung aus? 

Wann meine eigene eingesetzt hat, kann ich schlecht festmachen.

Es war ein schleichender Prozess – ein bisschen wie in einer überkommenen Beziehung, wo man irgendwann merkt: Jetzt muss ich wirklich hier raus. Jedes einzelne meiner vielen Frusterlebnisse (die meisten kamen von oben, haha!) brachte mich der inneren Kündigung einen Schritt näher.

Trotzdem hatte ich über viele Jahre noch so viel Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein (und teilweise auch noch Spaß an der Arbeit, klar), dass ich weitergemacht habe. Und ich brauchte das Geld. Nun ja.

Irgendwann fühlte ich mich nur noch korrupt. Ich war nur noch halbherzig dabei (was wirklich ungünstig ist, wenn man ein Unternehmen nach innen und außen vertreten soll) und konnte meinen Frust immer schwerer verbergen. In manchen Meetings hatte ich das Gefühl, ich platze gleich: So absurd waren manche Situationen, so sehr gingen sie mir gegen den Strich, gegen meine Werte, gegen alles, was ich bin, wofür ich stehe und eintrete.

Dann kam der Abend, an dem ich mich an den Rechner setzte und meine Kündigung verfasste. (Es war erst die zweite in meinem Leben, da ich vorher viel freiberuflich war, wo man ja einfach gehen kann.) Ich war aufgewühlt, aber gleichzeitig war es der folgerichtige Schritt. Keine Halbherzigkeiten mehr. Ich saß auf der Schiene Richtung Freiheit und wusste: Von nun an geht es nur noch nach vorn.

Bitte folgen Sie mir unauffällig!

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4 Kommentare

  1. […] dann wiederum: Leistung ist nicht alles; ein Mensch ist doch mehr als seine Leistung. Jeder von uns kann von jetzt auf gleich einen Unfall […]

  2. […] Punkt 4: Arbeitsklima und Kollegialität. Auch wenn grundsätzlich ein nettes Arbeitsklima herrschte und ich in meinem eigenen Team eine Art Insel der Glückseligen geschaffen hatte, vermisste ich wahren Teamgeist. Je höher man kommt, desto weniger Team. Damit kam ich nicht klar und ich weiß heute, dass ich so nicht arbeiten kann – ohne jegliche Beziehung zu den anderen Menschen, ohne Vertrauen. Mangelnde Kollegialität ist mir auch öfters in der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen begegnet: wenn jemand keinen Bock hatte, blockierte oder sabotierte. […]

  3. […] ist unerträglich – ja, unvorstellbar!Das war einer der Gründe, warum es mir so schwer fiel, meinen gutbezahlten, aber ungeliebten Job zu kündigen. Mir fehlte die Fantasie, wie ich mit weniger Geld klarkommen sollte. Heute weiß ich, es […]

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