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Die beste Entscheidung des letzten Jahres

Wahrscheinlich war einfach alles zuviel gewesen, sowohl körperlich als auch psychisch. Jedenfalls hatte ich Ende letzten Jahres massive Rückenschmerzen. Es fing an mit einem Hexenschuss, der über Monate nicht mehr wegging – trotz Wärmepflaster, Sauna und Osteopathie. Mir war gar nicht klar, wie einschränkend Rückenschmerzen sind. Am Ende konnte ich nicht mal mehr meinen Rucksack hochheben, ohne dass mich ein stechender Schmerz durchfuhr. Es war eine absolute Katastrophe.

Auf der Suche nach einer Lösung erinnerte ich mich an zwei Teilnehmende in einem meiner Seminare. Sie hatten mir Kieser-Training wärmstens ans Herz gelegt. Seit sie das machten, hätten sie überhaupt keine Rückenschmerzen mehr.

Ich kannte Kieser natürlich, das medizinische Krafttraining. Schon vor vielen Jahren hatte mir eine Freundin begeistert davon berichtet. In meinen frühen Jahren bei der Krankenkasse haben wir sogar die Kosten übernommen – jetzt nicht mehr, übrigens.

In meiner Verzweiflung meldete ich mich für ein Probetraining an. Ich, unsportliche Tochter eines Sportlehrers, eine Sofakartoffel vor dem Herrn. Mir war mittlerweile alles egal, wenn nur diese Schmerzen weggingen. In der Theorie war mir alles klar: Durch jahrelange sitzende Tätigkeit in Kombination mit Herumfläzen auf dem Sofa ging meine Stützmuskulatur wahrscheinlich gegen null. Durch medizinisches Krafttraining würde ich sie aufbauen und damit meinen Rücken stärken.

Ich packte also meine ansonsten für den Wellnesseinsatz reservierte Sporttasche und los ging’s in die Höhle des Löwen. Der erste Eindruck: Nun ja, spartanisch. Zwei Räume voller Maschinen in Schwarz und Stahl. Ein Tresen, eine kleine Sitzecke. Und sonst eigentlich nichts. Ein freundlicher Trainer begrüßte mich und schickte mich direkt in die Umkleidekabine.

Ich war etwas schockiert: Alles Edelstahl hier. Sogar die Duschkabinen! Das Ambiente hatte rustikale SciFi-Vibes. Aber egal – Hauptsache, ich würde diese Rückenschmerzen in den Griff kriegen. Ich zog meine Sofa-Jogginghose an und los ging’s an die Maschinen. In einem Fragebogen hatte ich meine aktuelle Situation und meine Ziele angegeben.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich tatsächlich noch das Ziel, im Sommer auf die Schweizer Alp zu gehen und dort Tiere zu hüten. Nachdem ich schon mit dem Training angefangen hatte, bekam ich den Befund meiner Orthopädin: zwei Bandscheibenvorfälle und diverse Abnutzungserscheinungen. Dank einer Kortisonkur konnte sich die Situation stabilisieren. Aber meine Fitness ist noch weit davon entfernt, mehrere Wochen körperlich zu arbeiten. Diesen Traum musste ich vorerst begraben.

Jedenfalls wollte ich nicht nur den Rücken, sondern auch Arme und Beine kräftigen. Schon vor geraumer Zeit gab es einen Vorfall, der mir zu denken gab. Ich hatte einen Karton mit Konserven im Auto und teilte einer gleichaltrigen Freundin mit, dass er zu schwer zum Anheben sei. Woraufhin sie sich den Karton schnappte und ihn problemlos drei Stockwerke die Treppen hochtrug. Auweia! Und auch meine Abenteuer in den Bergen, wo ich mich mit Ach und Krach die Steigung hochschleppte, waren ein Zeichen für Pudding-Beine.

Der Trainer stellte mir ein Programm von verschiedenen Maschinen zusammen und zeigte mir, wie ich sie passend für mich einstelle. Ich war überrascht, wie leicht es mir fiel, die Gewichte zu heben. (Das lag natürlich daran, dass ich mit federleichten Anfängergewichten trainierte, haha.) Jedenfalls geriet ich nicht einmal ins Schwitzen, was sich allerdings langsam ändert.

Während ich also die Gewichte stemmte oder zog, schaute ich mich um. Viele ältere Leute waren da, aber nicht nur. Einige Leute humpelten oder hatten andere offensichtliche körperliche Probleme. Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf: Das hätte ich sein können, wenn ich noch länger gewartet hätte. Kaum jemand trug schicke Fitnesskleidung, niemand stöhnte oder ließ vor einem (nicht existenten) Spiegel die Muskeln spielen. Ein gemütliches Reha-Feeling stellte sich ein.

Als das Training vorbei war, dachte ich: Ach, das war’s? Eine halbe Stunde? Zweimal die Woche? Machbar! Ich griff nach meiner Sporttasche. Was war das? Der Schmerz war noch da, aber ich fühlte mich ungewohnt stabil. Irgendwie stand ich fester mit den Beinen auf der Erde. Auch die Körpermitte fühlte sich stabiler an. Konnte das sein, nach nur einem Training?! Einige Tage später unterschrieb ich einen Jahresvertrag.

Mittlerweile trainiere ich seit 4 Monaten bei Kieser. Meine Rückenschmerzen sind weg. Ich kann allein mit meinen arthritischen Fingern 60 Kilo heben (anfangs 28 Kilo). Mit jedem Training wächst nicht nur meine körperliche, sondern auch meine psychische Kraft.

Ich stelle mir viele Fragen: Kann es sein, dass ich mich immer so schlapp gefühlt habe, weil ich schlapp WAR? Warum habe ich den Muskelabbau in den Wechseljahren komplett ignoriert, obwohl ich mich doch intensiv mit dem ganzen Thema beschäftigt habe? Und wie megastabil fühlt sich eigentlich so ein Arnold Schwarzenegger, wenn er morgens aus dem Haus geht? 😀

Wie würde es die Welt verändern, wenn mehr Frauen Krafttraining machen würden? Das würde dem Begriff „starke Frauen“ eine ganz neue Bedeutung verleihen. 😉

Umkleide bei Kieser mit Stahlschränken, Stahlbank, Stahlduschen und Stahlspiegeltisch mit Stahlfön
Die legendäre Full-Metal-Umkleide bei Kieser

Das hier wäre nicht Büronymus, wenn ich nicht auch etwas zu meckern hätte. Stahl und Schwarz – das ganze Studio ist sehr maskulin eingerichtet. Und das gilt natürlich auch für die Maschinen. Brüste sind da nicht vorgesehen. Am meisten stört mich die stählerne Bank in der Kabine, denn Frauen sitzen sehr, sehr ungern auf kaltem Untergrund. Gebärmutterentzündung, ick hör Dir trapsen! Und auch die Stahldusche ist zwar sehr originell, aber für mich eher abschreckend.

Mein Trainingsplan musste mehrfach auf meine Initiative hin geändert werden, da ich durch bestimmte Übungen wieder Schmerzen bekam. Der Durchbruch kam erst, nachdem ich den hauseigenen Orthopäden konsultiert hatte.

Was mir wiederum richtig gut gefällt: Das ganze System ist extrem durchdacht. Ein Beispiel: Als Kundin bekommt man eine Karteikarte, auf der die Geräte eingetragen sind inklusive Einstellungen und Gewicht. Dort trägt man mit Bleistift seine Fortschritte ein.

Bevor man also das Training beginnt, holt man sich diese Karteikarte aus einer (Edelstahl-)Kommode. Man beugt sich drüber, stellt sich die Frage „Welches Datum haben wir eigentlich heute?“, hebt den Blick und er fällt direkt auf einen Kalender mit dem heutigen Datum in riesigen Ziffern. Selbstredend trägt jeder Bleistift eine Radiergummikappe. Und daneben steht eine gute alte Bleistiftspitzmaschine. An alles ist gedacht. Sowas liebe ich einfach.

Auch das mit dem Stahl-Fetisch fügt sich für mich in eine gewisse Werner-Kieser-Logik ein: Der Gründer und „Feind aller Orthopäden“ 😀 war so überzeugt von seinem Konzept – der hat für die Ewigkeit gebaut.

Werner Kiesers Lebensgeschichte (teils auf Schweizerdeutsch)

Neulich fragte mich jemand: Und, macht dir das Krafttraining Spaß? Meine ehrliche Antwort: Nee. Aber das Schöne ist ja, das verlangt auch niemand. Es gibt dort keinen Fitness-Hype. Ich freue mich, dass ich ein Rezept gefunden habe, um in kürzester Zeit etwas Sinnvolles für meinen Körper zu tun. Ich freue mich aber auch, wenn ich wieder auf meinem Sofa bin. 😀

PS: Power to the People! 💪🏾 Falls Ihr Kieser-Training ausprobieren möchtet, verwendet gern meinen Werbelink.

Dieser Beitrag ist aus reiner Begeisterung entstanden und nicht im Auftrag von irgendwem.

Titelfoto von Jacob Bentzinger auf Unsplash
Foto Umkleide: Lydia Krüger

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2 Kommentare

  1. Ardalan

    Danke für’s Teilen Deiner Erfahrung! – Jetzt zieh sogar ich, der sich das bisher nie vorstellen konnte, mal ein Probetraining bei Kieser in Erwägung! 😀

    LG,
    Ardalan

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