Zum Inhalt springen

Der verborgene Raum

Ich träume seit Jahren immer wieder denselben Traum. Eigentlich nicht denselben, sondern viele Variationen. In diesen Träumen entdecke ich verborgene Räume. Oder ich entdecke sie nicht – sie fallen mir wieder ein.

Meistens sind auch andere Leute da und immer wissen eigentlich alle, dass es diese Räume gibt. Aber wir vergessen es zwischendurch. Also, wir stehen so rum und quatschen, und dann fällt plötzlich jemandem ein: „Ach, Mensch, wir haben ja noch das Extra-Zimmer!“ und öffnet eine Tür.

Diese Zimmer haben eine unterschiedliche Ausstattung. Meine Lieblingswohnung mit einem verborgenen Raum ist sehr teuer eingerichtet, mit dicken Teppichen, hat was von einem arschteuren New Yorker Apartment. (Im Traum weiß man ja meistens gar nicht, in welchem Land man ist. Keine einzige dieser Wohnungen erinnert mich an eine, wo ich im echten Leben war. Jedenfalls nicht in diesem Leben. 😉 )

Also, alles ist hellblau und weiß und gold und silber und plüschig und die Möbel sehen superedel aus. Nicht mein Stil, aber da war eine Innenarchitektin dran und deshalb sieht es einfach toll aus. Aus den bodentiefen Fenstern hat man einen fantastischen Blick über die City. Ich bin begeistert und freue mich, dass ich da wohnen darf. Es gibt natürlich auch ein luxuriöses Bad. An die Küche kann ich mich nie erinnern. 😀

Als alle weg sind, spaziere ich durch die Wohnung und bewundere alles. Und dann, als wäre das nicht genug, stelle ich fest, dass es am Ende von diesem geilen Apartment eine Tür gibt, die in eine weitere, noch tollere Wohnung führt. Diese Wohnung ist komplett eingerichtet, aber unbewohnt. Riecht ein bisschen staubig, aber man sieht, dass sie mitgeputzt wird.

In einer anderen Variante bin ich in einer megaluxuriösen (ja, sorry, bin halt Löwe) Altbauwohnung, die eigentlich schon eine Art Schloss ist. Edle Parkettböden, riesige Flügeltüren (und damit meine ich nicht die aus den Berliner Altbauten, sondern eher die aus dem Kreml). Die Bäder sind auf alt gemacht, mit antiken Wasserhähnen und einer Badewanne auf Füßen.

Ich gehe den langen Flur entlang, vorbei an all den Türen, hinter denen meine Mitbewohner*innen leben (aha, eine WG!). Und am Ende des Flures gibt es eine Tür, die mich in weitere wunderschöne Säle führt.

Das Ganze gibt es auch als Studentenversion, in einer ziemlich normalen Wohnung mit drei Zimmern, wo es dann auch heißt: „Ach ja, und dann haben wir ja noch das hier!“ Tür auf, ein Riesensaal, in dem Familien wohnen, fast schon wie ein Camp – oder ein Zimmer, dahinter noch ein Zimmer, eine komplette verborgene Wohnung, je nach Traumvariante.

OK, bisschen schnöde, aber bei der momentanen Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt würde sich wohl jeder freuen, überraschend ein paar verborgene Räume zu entdecken.

Was soll dieser Traum bedeuten? Riecht nach einer Metapher: verborgene Welten, die ich mir neu erschließe. Aber welche? Wann bitte geht’s los und wo gibt’s die Tickets? Oder neue Fähigkeiten, die ich schon immer hatte, aber vergessen habe? Der ungenutzte geniale Teil meines Gehirns, der plötzlich wach wird? Könnte ich in meinem gerade begonnenen Psychologie-Studium gut gebrauchen, hehe. Der berufliche Durchbruch?

Könnte auch einfach heißen, dass ich mal wieder umziehen sollte. 😀

 

Bitte folgen Sie mir unauffällig! Auf Twitter und Facebook.

Bitte folgen Sie mir unauffällig!

Auf Twitter und Facebook.

5 Kommentare

  1. Was habe ich diesen Trailer als Kind geliebt!!!!

    Was deine Räume angeht, hört es sich wirklich nach deiner Seelenwelt an, aber beantworten kann man das immer nur selbst. Man muss den Schlüssel dazu aus seinem Leben finden.

    Bei mir sind Wohnungen bzw. Räume häufig der Wunsch nach Veränderung, wenn es neue, mir unbekannte Wohnungen sind. Sind es welche, in denen ich gelebt hatte, dann stehen sie für etwas aus der Vergangenheit, das mich gerade wieder beschäftigt. Beschäftigt man sich allerdings gerade mit einem Umzug, dann kann es auch einfach nur die innerliche Vorbereitung auf den Umzug sein 🙂 Wie du schon sagtest 😉

    Scheint aber ein schöner Traum zu sein 🙂

  2. Im Gedankenpalast ist immer Platz.
    Und wenn es mal eng wird, dann öffnen wir einfach die Tür zu einem neuen Kontext.
    An dieser Stelle ist die Phantasie der greifbaren Wirklichkeit überlegen. 🙂

  3. Susanne

    Ein sehr aehnlicher Traum. Ich sehe immer wieder diesselbe Wohnung (Berliner Atlbau?), durch die ich laufe und am Ende des Flures in eine zweite leere Wohnung gerate, die dazu gehoert. Im Traum ueberlege ich, wie ich beide Seiten ausstatten wuerde und wie Schade es ist, dass der zweite Teil nicht offen ist, sondern mit einer Tuer von dieser Seite getrennt ist. Macht nicht soviel Sinn, wenn ich es aufschreibe, aber ich sehe es genau vor mir. Einer der wenigen Traeume, den ich so gut in Erinnerung behalte. Leider kam es zu einem Ende, denn der letzte Traum brachte mich vor verschlossener Tuer, weil Leute in den hinteren Teil eingezogen waren, und seitdem habe ich nicht mehr von der Wohnung getraeumt.

  4. Frida

    Ich träume den gleich Traum nur nicht mit Plüsch sondern mit normalen lichtdurchfluteten Wohnungen mit anschließenden Sälen im Kino oder Theater. Das Durchgehen stellt keine Bedrohung dar, aber es ist dort meistens leer, wobei klar ist, dass es MitbewohnerInnen gibt…
    Spannend!

  5. Hab ich gerade erst gelesen, hat mich sofort angetickt. Forscherdrang, Entdecken, Schatzsuche. Ist ja blöd, wenn Südpol und die Quellen des weißen Nils schon von irgendwelchen Nasen entdeckt wurden. Was bleibt da noch? Der Mars ist zu weit weg und die Innenwelten.. nun ja…

    Aber die Idee, dass es jenseits der Traumwelten irgendwo verborgene geheime Extralevel geben könnte, Eastereggs für die Gelangweilten, das hört sich doch mal ganz gut an.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert