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Kategorie: Gesellschaft

Meinung vs. Bildung

Je mehr ich mich mit Wissenschaft beschäftige, desto mehr fahre ich darauf ab. Wie Wissenschaft Wissen schafft, das fasziniert mich. 🙂 Wobei ich auch sagen muss, dass die Wissenschaft einen eher schlechten Job gemacht hat, wenn es darum geht, den Rest der Gesellschaft mitzunehmen. Die Forscher*innen forschen so vor sich hin – aber wir kriegen wenig davon mit. Schon in meinem Masterstudium war ich erstaunt, dass es ja wissenschaftliche Erkenntnisse zu Marketing und PR gibt. Ach, was! Man weiß ziemlich genau, was bei wem wie wirkt. Leider interessiert das die meisten Werbetreibenden nicht. Stattdessen heuern sie irgendwelche Berater an, die ihnen für teures Geld ihr Bauchgefühl verkaufen.

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Eine Hand wäscht die andere

Jede Beziehung sei für ihren Onkel Donald transactional, schreibt Mary Trump in ihrem Buch. Und seitdem denke ich darüber nach, ob das nicht im Kapitalismus für so gut wie alle Beziehungen gilt: dass Beziehungen geschäftlicher Natur sind, a mere transaction, ein Geben und Nehmen, ein freundliches „eine Hand wäscht die andere“. In der Großstadt, wo man mit den meisten Menschen nur eine oberflächliche und fragile Verbindung hat, ist das auf jeden Fall so.

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Meckern – ein deutsches Erfolgsrezept

Na schön, ich meckere hier gerade viel herum, weil Schnarchdeutschland das mit den Corona-Impfungen (und der Quarantäne) nicht geregelt kriegt. Sorry, wenn ich Euch damit nerve. Aber mittlerweile glaube ich, dass Meckern wichtig ist. Vielleicht ist das sogar eine Schlüsselqualität von uns Deutschen. Oder gar unser Erfolgsrezept. 😀

Während meines letzten Studiums in der Schweiz bin ich ziemlich viel hin- und hergeflogen. (Da fällt mir auf: Diese Flüge muss ich dringend mal kompensieren, sobald wieder Kohle im Haus ist.) Fliegen ist genau wie Bahnfahren eine exzellente Gelegenheit für menschliche Fallstudien. Der perfect storm: Viele unterschiedliche Menschen sind auf engem Raum zusammengefercht, können nicht abhauen, haben ein Ziel, von dem sie sich ungern abbringen lassen, und stehen oft auch noch unter Zeitdruck. Eine tickende Zeitbombe, psychologisch gesehen.

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Hauptsache Gesichtswahrung

Die Corona-Krise zeigt, wo es überall hakt. Auch in der Politik. Politik, wie sie heute gemacht wird, erscheint mir unglaublich gestrig. Diese Phrasendrescherei, der Fokus auf Gesichtswahrung. Das Postengeschacher à la CDU. Die patriarchale Vorstellung, dass einige wenige die Verantwortung für alle übernehmen könnten und schon wüssten, was richtig sei. Das kann man heutzutage nicht mehr bringen. Wer will, kann sich heute sämtliche wissenschaftlichen Studien reinziehen und sich selbst eine Meinung bilden (was nicht unbedingt etwas Gutes ist). So gut wie alle Informationen sind im Netz frei verfügbar – umso deutlicher wird das Versagen der Politik.

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Corona-Kommunikation: Die 5 gröbsten Fehler

Klare Kommunikation, so wichtig. Und doch so schwer. Was wir gerade in der Pandemie erleben, ist Folge falscher Kommunikation – und da muss ich als Ex-Pressesprecherin mal meinen Senf dazu geben. Die Kurzversion lautet: Alta!!!, WTF oder auch Uffffffffffff. Es ist natürlich immer leicht, von der Seitenlinie her reinzubrüllen, aber ich frage mich wirklich, was in der Politik los ist. Nach einem guten Start („Bazooka, wir hauen die Kohle raus“), bei dem ich den Eindruck hatte, die Politiker*innen freuen sich, endlich mal schnell agieren zu können, scheint nicht nur die Kommunikation, sondern das ganze Pandemie-Management jetzt den Bach runterzugehen. Hängt ja irgendwie auch zusammen.

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Sieg über die Esoterik

Wie viele im Osten bin ich als Atheistin aufgewachsen. „Es gibt keinen Gott, das ist alles Quatsch, ein Hoch auf die Wissenschaft!“ Diesen Botschaften hörte ich in der Schule und zu Hause. Religion galt als Opium für das Volk, Esoterik und „paranormale Phänomene“ wurden als unwissenschaftlich angesehen. Kurz vor dem Mauerfall wurde ich sogar Mitglied bei den Freidenkern, einem neu gegründeten nichtreligiösen Verein. Irgendwie hatte mich wohl der Begriff des freien Denkens angezogen.

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Trump: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann staunen sie noch heute

[English version below] Sieht aus, als hätte man im Headquarter von Coronavirus Inc. einen ganz großen Coup an Land gezogen. Trump hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Was mich daran am meisten erstaunt ist, wie sehr alle staunen. Ich meine, das war nicht nur als wahrscheinliche Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Es war sonnenklar, dass Trump sich früher oder später infizieren würde – so fahrlässig, wie er sich verhielt. Und dass seine Veranstaltungen potenzielle Superspreader-Events sind, ist auch keine Überraschung.

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Pandemie: Gute Zeiten, schlechte Zeiten

In Zeiten der Pandemie gibt es drei Sorten Mensch: Die einen stecken den Kopf in den Sand und wollen gar nicht wirklich wissen, was los ist. („Alles so schrecklich, mach bloß den Fernseher aus.“) Die anderen leisten trotzig Widerstand und leben ihren Egoismus aus, wenn Gemeinsinn gefragt ist. In Asien nennt man das die „europäische Arroganz“. Und dann gibt es noch Menschen, die die Entwicklung aufmerksam verfolgen und versuchen, ihr immer einen Schritt voraus zu sein. Zu denen zähle ich wohl.

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Welcome to Corona Virus Inc.

„So, wie geht’s denn voran bei Euch?“, Olga Koronowa, CEO der Corona Virus Inc., blickt in die Runde ihres Managementteams. Endlich hatte die Crème de la Crème der Virusbranche mal Zeit, sich im Headquarter auszutauschen. „Sales! Erzählen Sie doch mal.“ Vertriebsleiter Janusz Koronowsky kann seine Freude kaum verhehlen: „Unser neues Produkt wird uns buchstäblich aus den Händen gerissen. In Europa gehen die Zahlen gerade durch die Decke, einfach nur wow. Unsere Pilotprojekte in China und Italien liefen großartig, die anderen Länder sind noch emerging markets. In Südkorea haben wir bisschen Absatzprobleme, die steuern mit Massentests dagegen. Aber ich denke, die USA werden die nächste große Erfolgsstory für uns.“

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