Das erste Mal traf es mich wie ein Blitz. Da geht man mit einer Idee in ein Meeting – und sie wird abgeschmettert, bevor sie überhaupt richtig ausformuliert ist. Ich kannte das gar nicht.
Da, wo ich herkam (da sieht man mal wieder, wie naiv ich war 😉 ) – also beim Fernsehen – lief es so, dass man tatsächlich darüber sprach. Natürlich, es gibt auch Ideen, die wirklich für die Tonne sind. Wo man vielleicht sogar selbst sagst: „Ach nee, vergesst es. War ne blöde Idee.“ Oder das Gegenüber nimmt die Idee inhaltlich auseinander. Hey, kein Problem.
Kategorie: Beruf
Teamplayer oder nicht? Früher hätte ich immer auf jeden Fall gesagt, ich sei ein Teamplayer. Klar, Mann! Alles andere klingt ja auch irgendwie asozial. Die gesellschaftliche Erwartung ist, dass man gefälligst Teamplayer zu sein hat. Heute würde ich das einschränken: Kommt ganz aufs Team an.…
13 KommentareIch bin wirklich froh, dass es jetzt für Mansplaining ein Wort gibt. Also, für dieses unsägliche „Mädchen, ich erklär dir jetzt mal, was Sache ist“, das einige Männer so an sich haben. Bevorzugt bei Themen, von denen sie keine Ahnung haben – oder jedenfalls weniger als die Frau. Im Job, privat, in den Medien. Dr. Bernd Slaghuis, dessen Karriere-Blog ich schätze, erklärt ausgerechnet auf dem Frauen-Business-Portal Businessladys den Damen, „warum Frauen sich beim Karrierestart schwerer tun“.
26 KommentareWenn es ein Gefühl gibt, das mir am häufigsten im Berufsleben begegnet ist, dann ist es die Angst. Nun sind wir Deutschen ja sowieso bekannt für unsere German angst – in dem Maße, dass wir sogar das Wort exportiert haben.
In Unternehmen verhindert Angst ein (fast möchte ich vermessenerweise sagen: entspanntes) Miteinander auf Augenhöhe. Dabei wollen das doch angeblich so viele: Firmenbosse, Führungskräfte, Mitarbeiter. Aber so einfach scheint es nicht zu sein. Irgendwie kippt die Wippe doch ganz gern – meist in Richtung Chefetage.
Hierarchie find ich doof. Dass ein Mensch über einem anderen stehen soll, macht keinen Sinn für mich. Ich habe immer lieber hierarchiefrei gearbeitet. Auch – oder vielleicht gerade – weil ich in ziemlich autoritären Strukturen aufgewachsen bin, in denen Gehorsam gefragt war. Und doch gibt es Momente, wo ich die Hierarchie zurück will. Und zwar, wenn es um Entscheidungen geht.
17 KommentareEin einziger Arzt warnte mich: „Frau Krüger, bei Ihrem Job als Pressesprecherin wäre es vielleicht besser, wenn sie sich für die Strahlentherapie entscheiden. Damit riskieren Sie nicht Ihre Stimme.“ Hätte ich mal auf ihn gehört. Dabei hatte ich mir das Krankenhaus, wo die Radiojodtherapie angeboten…
68 KommentareBrunhild lernte ich auf einer Indienreise kennen. Da ich mir kein Einzelzimmer mehr leisten konnte ;), musste ich mir wohl oder übel ein Zimmer mit jemand teilen. Und dieser Jemand hieß laut Reiseveranstalter Brunhild Bomberg.
Sofort hatte ich Kopfkino: Eine riesige, massige Frau – eine echte Brunhilde eben – mit wallendem grauen Haar und kräftigem Organ, in bunte Öko-Gewänder gewickelt, würde mich in den kommenden 14 Nächten mit ihrem lauten Schnarchen um den Schlaf bringen. Tja, wer viel Phantasie hat, fällt auch so manchem Vorurteil anheim.
Als ich Böhmermanns #verafake sah, war meine erste Reaktion: Danke! Das war überfällig! Danke, dass endlich mal jemand nicht so tut, als wäre es normal (oder gar lustig), Minderbemittelte, Kaputte, vom Schicksal Gebeutelte vor die Kamera zu zerren.
Was mich als Ex-Fernsehredakteurin immer irritiert hat: Es sind intelligente, sensible Menschen, die diesen geistigen Dünnschiss produzieren. (Ausnahmen bestätigen die Regel: Ich kenne auch ein paar emotional abgefuckte, denen wirklich alles egal ist.) Warum machen die das?? Ich selbst war in den Neunzigern beim Fernsehen und habe immer versucht, mich von moralisch fragwürdigen Jobs fernzuhalten. Einmal ist es mir nicht gelungen – und dieses eine Mal werde ich nie vergessen.
Ich habe ja den Verdacht, dass niemand wirklich versteht, was ein anderer Mensch beruflich macht. Außer er oder sie macht dasselbe. Ich merke es, wenn ich z. B. erklären will, was mein Schwager arbeitet: Äh, irgendwas mit Vertrieb bei einer Bank. Oder Fondsgesellschaft? Jedenfalls ist er Banker.
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