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Eine Taxifahrt in Bangkok

Präambel: Ich war in Asien unterwegs und habe Euch drei Geschichten mitgebracht. Als Tourist ist man ja in der merkwürdigen Situation, dass alle um einen herum arbeiten, während man selbst ganz viel Zeit hat und Geld ausgibt. 🙂 In der ersten Folge geht es um Arbeit und Geld – und um Taxifahrer.

Ehrlich währt am längsten. So heißt es jedenfalls. In der Praxis erlebe ich leider oft, dass der Ehrliche am Ende dumm aus der Wäsche guckt. Deshalb erlaube ich mir ab und zu, dem Karma etwas in den Hintern zu treten. Eine gute Probe aufs Exempel ist für jeden Reisenden das Ein-Taxi-vom-Flughafen-in-die-Stadt-nehmen.
Mir graut manchmal richtig davor, denn irgendwie fühlt man sich am Flughafen so ausgeliefert. Man kommt da halt schlecht weg. Manchmal ist man nach einer langen Reise auch einfach zu müde, um sich nach Alternativen wie Zug oder Bus umzusehen. Dann ist man ein leichtes Opfer für gierige Taxifahrer. Und das wittern die Hunde. 😉

Gottseidank ist das Taxigewerbe am Bangkoker Flughafen Suvabharvumi bestens geregelt. Es gibt eine zentrale Haltestelle für alle Taxis. Touristen bekommen einen Zettel mit der Nummer des Taxis (für spätere Beschwerden oder auch, falls man was im Auto liegen lassen hat) und der Angabe des Fahrpreises in die Stadt.

Jedenfalls war es immer so. Denn als ich ankomme, finde ich die tolle Haltestelle nicht. Nach dem ich meinen 10-Kilo-Rucksack mehrmals die unterschiedlichen Ebenen der Flughafenhalle rauf- und runtergetragen habe, gebe ich auf. Und mache das, was ich sonst nie mache: dem erstbesten Fahrer folgen, der laut genug „Taxi!“ schreit.

Ha! Fehler. Kaum ist mein Rucksack verstaut und ich sitze im Fond des Wagens und nenne mein Fahrziel, als der Fahrer auch schon sein Handy zückt und anhebt, mir zu erläutern, warum heute, am ersten Tag des Jahres 2561 (oder 2018) alles besonders teuer ist: „Sie wollen ja in die Innenstadt. Und heute ist eine Feier, da ist alles gesperrt…“, fängt er an.

„Ach, kommen Sie schon, machen Sie einfach das Meter an“, unterbreche ich ihn. Ich bin ein großer Fan von ehrlicher Arbeit und Steuern zahlen. 😛 Er reagiert sofort. „Ach so, Meter! Bei mir nicht, da müssen Sie zu meinem Kollegen!“

Der erste Kollege, den er anspricht, schüttelt den Kopf. Der zweite, Typ mittelalter Normalo mit gebügeltem Hemd, nimmt mich mit. Na also, geht doch. Irgendwie schön, wie der unehrliche Kollege wenigstens an den ehrlichen weitervermittelt hat.

Am Ende der Fahrt druckst der Fahrer herum und traut sich nicht, mir den Endpreis inklusive Mautgebühr zu nennen. Ich überschlage im Kopf und runde auf – und zwar ordentlich. Er strahlt übers ganze Gesicht.
Sawadi pi mai! Happy New Year!

PS: Auf der Rückreise habe ich erlebt, dass es mit dem Taxameter sogar teurer war als mit dem Festpreis. Aber egal, es geht um’s Prinzip.

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Foto: Lydia Krüger

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