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Ordnung muss sein

Eine französische Freundin, die viel als Ausstellerin auf Messen unterwegs ist, erklärte mir einmal den Unterschied zwischen einer Messe in Deutschland und einer in Italien:

In Deutschland musst du drei Monate vorher alles, was du für deinen Messestand brauchst, exakt anmelden – schriftlich und bis zur letzten Steckdose. Hast du dich irgendwo verplant, hast du später ein Problem. Es geht nicht mehr zu ändern.
In Italien kriegst du einfach die Handynummer von Antonio. Und Antonio besorgt dir dann vor Ort alles, was du brauchst. Bis zur letzten Steckdose. Kein Problem.

Wie die meisten Deutschen bin ich ja davon überzeugt, total undeutsch zu sein. Erst vor kurzem habe ich mich in diesem Artikel im Karriereletter darüber ausgelassen, dass ich kaum Struktur brauche, den Zufall mag und mit dem Ungefähren gut leben kann.

Ähem. Ich glaub, ich muss das revidieren.

http://gph.is/1eNVJcv

Das stimmt schon, solange es um mich selbst geht. Ich weiß, dass ich auf meinem Gebiet ziemlich viel wuppen kann – auch spontan und last minute. Ich mag das Adrenalin. 😉

Aber wenn ich etwas Komplexes organisiere, wo viele andere Menschen involviert sind (die ich nicht mal kenne!), ein Event oder wie in diesem Fall Handwerker – da drehe ich am Rad, wenn es heißt: „Och, da finden wir schon eine Lösung.“

Ich hätte die Lösung gern

  • jetzt
  • konkret
  • im Detail
  • mit Termin
  • und Verantwortlichkeit
  • am liebsten Schwarz auf Weiß

Da bin ich ganz die ordentliche, ziemlich unflexible Deutsche. Und zwar bis zur letzten Steckdose. 😛


English translation

Order must prevail

Published 27 April 2017

A French friend is an exhibitor at trade fairs, so she travels a lot. Once she explained to me the difference between a trade fair in Germany and one in Italy:

In Germany, you have to register everything you need for your trade fair stand three months in advance –– in writing and down to the last socket. If there are errors in your plan, you’ll have a problem later. There’s nothing anybody can do about it.

In Italy, they’ll give you Antonio’s cell phone number. And the day before the trade fair starts, Antonio will get you everything you need. Down to the last socket. No problem.

Like most Germans, I am convinced that I am totally un-German. Only recently, in this article in Karriereletter, I wrote about the fact that I hardly need structure, that I enjoy coincidence and that I can live well with the approximate.

Ahem. I think I need to revise this.

http://gph.is/1eNVJcv

That’s true, as long as it’s about me. I know that I can do a lot in my field –– even spontaneously and last minute. I like the adrenaline. ?

But when I organize something more complex, where many other people are involved (who I don’t even know!), an event or, in this case, coordinate several craftsmen –– I completely lose it when they say: „Oh well, we’ll find a solution.“

I would like the solution

  • now
  • concrete
  • in detail
  • with a deadline
  • and accountability
  • preferably in writing

I’m your neat, rather inflexible German. Right down to the last socket. ?

Foto: Samuel Zeller, Unsplash.com

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4 Kommentare

  1. Vor allem kann ich die Aussage der Kollegin nicht bestätigen. Gerade auf Messen in Deutschland kriegt man oft alles organisiert – und sei es, dass man die Kräfte vor Ort bezirzt (Oh Gott, wie wird das geschrieben?) oder die Standnachbarn oder improvisiert. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Kräfte vor Ort oft Antonio oder Deniz heißen;-)) (Und ja, das war der Griff in die Klischeekiste…)

    • Lydia

      Ja, es ist schwierig, über Kulturen zu schreiben ohne Stereotype. ? Ich bin selten auf Messen, fand es aber auch mühsam, im Nachhinein was zu ändern oder anzufordern.

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