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High Potentials – die Mutter aller Workshops

Sie sind doch auch so ein High Potential. Können kaum noch geradeaus laufen vor lauter Potenzial. Schon mal überlegt zu führen? Wäre das was für Sie? Führen oder geführt werden, das ist doch immer die Frage. Haha, merken Sie was? Wer fragt, führt. Ich führe Sie gerade.
Jedenfalls sollten Sie sich glücklich schätzen, dass Ihr Arbeitgeber Sie als High Potential identifiziert hat. Sie gehören jetzt quasi zur Elite des Unternehmens. Also potenziell. Das Unternehmen investiert jetzt richtig in Sie, mit diesem Führungskräftenachwuchs-Workshop hier. Sie sagen ja gar nichts? Naja, wer schweigt, stimmt zu.
Dann machen wir jetzt erst mal einen kleinen Warm-up, damit wir in den Körper kommen…

Ich mag es, wenn Kunst was mit der Realität zu tun hat. Ist vielleicht ein Überbleibsel meiner Ost-Erziehung. Sozialistischer Realismus und so. Das macht Kunst für mich relevant.
Ich mag es, wenn Künstler präzise beobachten und der Welt einen Spiegel vorhalten – oder ein Vergrößerungsglas, wenn man so will. So wie ich es ja  mit diesem Blog und meinen Produkten auch mache.
Deshalb bin ich hin und weg von dem Theaterstück „High Potentials“, das ich gestern Abend in der Neuköllner Oper sehen durfte. Da stand sozusagen der fleischgewordene Büronymus auf der Bühne im Raum.
Das Stück ist ein Workshop, der so täuschend echt wirkt, dass ich zwischendurch schon anfing zu überlegen, was ich in der Feedback-Runde sagen werde.
Jede, aber wirklich jede Phrase hatte ich im echten Leben schon gehört, jede Geste schon gesehen, jede verdammte Powerpoint-Folie kam mir bekannt vor!  😀

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Das Motto aller Workshops: Nie aufhören, besser werden zu wollen!

Nur dass die Teilnehmer zwischendrin immer mal wieder ein Mikro zückten und ein Liedchen schmetterten – das war neu. Ich finde, das sollte Pflicht in Workshops werden. Licht aus, Spot an und raus mit den Gefühlen!
Und die Charaktere – kenne ich diesen Trainer nicht von einem anderen Workshop? Ich habe übrigens großen Respekt vor dem Hauptdarsteller Urban Luig (s. Foto), der sich von meinem Dauergrinsen über die gesamte Vorstellung nicht aus dem Konzept bringen ließ. Sorry, ich konnte nicht anders.  😛
Naja, ich will nicht zu viel verraten. Geht hin, wenn Ihr in Berlin seid! Die letzte Chance ist am 20. Januar 2017.
Der Workshop war übrigens ein voller Erfolg: Ich grinse immer noch.

Foto: Lydia Krüger

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2 Kommentare

  1. Dein Post erinnert mich unwillkürlich an das berühmte Bullshitbingo…. habe es bisher nur gedanklich im einen oder anderen Meeting gespielt. Vielleicht wäre es sinnvoller anstatt Bullshit zu schreien, einfach laut zu lachen.
    Einmal hatte ich das Vergnügen mit unserem damaligen Vorstandsvorsitzenden ein paar Stunden, im Rahmen eines Umzugs, alleine zu sein. Man spricht über den Betrieb und manches Privates. Irgendwann gab er eine rhetorische Phase von sich. Ich konnte nicht an mich halten und antworte darauf… den Satz kenne ich auch! Ich war wohl auf dem selben Rhetorikkurs! Zuerst war er verdutzt, lachte dann aber herzlich. Uff, dachte ich. Er ist tief im Inneren doch ein Mensch.
    Warum nur, müssen so viele Leute in unserer Gesellschaft solch groteske Masken tragen und vor allem im Geschäftsleben so tun als ob sie auf einer Theaterbühne stehen?

    • Hallo, Skully! ? Diese Masken verhindern eine menschliche Verbindung. Sind aber sehr hartnäckig. Bullshitbingo gibt’s übrigens bei mir im Shop. ?

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